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Gefangen – Die Zeitenwanderer Chroniken von Karolyn Ciseau

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  • Format: Kindle Edition
  • Verlag: CreateSpace Independent Publishing Platform
  • Preis: derzeit für 0,99 Euro bei Amazon zu ergattern, als Taschenbuch für 9,99 Euro.

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Meine Meinung

Ich bin begeistert! So richtig! Ich bin ein riesengroßer Zeitreise-Roman-Fan und suche seit langem ein Buch oder eine Reihe, die mich genauso mitreißen können, wie es einst die Edelstein-Trilogie oder die Zeitenzauber-Trilogie taten. Und ich glaube, ich bin fündig geworden! Karolyn Ciseau, ich danke Dir dafür!

Gefangen erzählt die Geschichte von Alison, die mithilfe geplanter Zeitsprünge in die Vergangenheit reist, um dort als eine Art inaktive Beobachterin für ihr Geschichtsstudium Nachforschungen und Recherche zu betreiben. Was für uns momentan unvorstellbar erscheint, ist für Alison tagtägliche Realität, denn sie lebt im Jahre 2062, in dem das Zeitreisen längst nicht mehr bloße Fantasie ist. Mithilfe sogenannter „Chronos“ ist es Alison also möglich durch die Zeit zu reisen und auf diese Weise historische Ereignisse zu beobachten, ohne diese zu beeinflussen.

Dabei kann ja eigentlich nichts schief gehen – bis etwas gewaltig schief geht. Auf einer ihrer Reisen, dieses Mal ins Irland des 14. Jahrhunderts, passiert das Unvorstellbare.

Alison ist nicht länger stille Beobachterin einer um sie herum stattfindenden Handlung, nein, sie wird irgendwie in das Geschehen des 14. Jahrhunderts hineingezogen und von einem stürmischen und ungehobelten Kerl entdeckt, der sie kurzerhand entführt. Gregor, Alisons Entführer, scheint genau zu wissen, dass es sich bei Alison um eine Zeitreisende aus der Zukunft handelt und er denkt nicht im Entferntesten daran sie frei zu lassen, braucht er doch ihr zukunftsgerichtetes Wissen für seine eigenen Zwecke.

Gemeinsam mit Gregor erlebt Alison ein gewaltiges Abenteuer, das große Hindernisse mit sich bringt und das ein oder andere Geheimnis lüftet, aber gleichzeitig viele neue Fragen auf wirft. Vor allem weiß Alison plötzlich nicht mehr, wem sie noch trauen kann.

Die Geschichte ist aus Alisons Perspektive geschrieben, was es dem Leser ermöglicht genau über ihre Gedanken, Gefühle und Ängste informiert zu sein. Wir erleben die Reise der Protagonistin in die Vergangenheit, ihre ersten Eindrücke des 14. Jahrhunderts und auch ihre Entführung hautnah mit. Alison war mir sofort sympathisch. Sie liebt Bücher von Jane Austen und ihren Kater Mr. Darcy und wohnt mit ihrer besten Freundin in einer Wohngemeinschaft. Sie ist eine selbstbewusste und ehrgeizige Persönlichkeit, die sich offen eingesteht nicht vollstens hinter ihrem Geschichtsstudium zu stehen, es aber trotzdem durchziehen zu wollen – nicht allein, um ihre Eltern nicht zu enttäuschen. Ich konnte ihre Ängste in Bezug auf die Zeitreisen und die grausamen Bilder, die sie dort zu Gesicht bekommt, sehr gut nachempfinden. Ich würde auch von Albträumen, die von den schaurigen Ereignissen der Vergangenheit handeln, verfolgt werden. Als sie dann entführt wird, gerät sie förmlich in einen Schockzustand und realisiert erst zu spät, was gerade wirklich geschieht. Aber wer kann es ihr verübeln? Eigentlich dürfte sie von niemandem gesehen, geschweige denn angefasst werden und plötzlich taucht da dieser Gregor auf, der sie tagelang in seine Hütte sperrt. Im Laufe der Geschichte wird sie allerdings mutiger und taffer, auch wenn sie nicht selten kopflos und übereilt handelt, was sie oftmals in eine missliche Lage bringt.

Gregor war mir anfangs eher unsympathisch, was vor allem mit seinem groben Verhalten Alison gegenüber zusammen hängt. Natürlich hatte ich bereits das Gefühl, dass es sich hierbei nur um eine Fassade handelt und die wahren Gründe hinter seiner harten Mauer ganz anderer Natur sind. Und ich sollte Recht behalten. Gregor ist eine sehr starke und dominante Persönlichkeit, da er in seinem Leben bereits viel gesehen und erlebt hat. Trotzdem erkennt man auch eine Seite von Gregor, die sanft und sorgsam ist. Er hat eine schwere Last zu tragen, welche er bis zur Hälfte des Buches gut vor Alison verbergen kann, was letztlich nicht wenig zu ihrer Verwirrung beiträgt und sie teilweise sogar in Gefahr bringt. Aber er ist eine tolle Figur und ich bin wirklich sehr gespannt, was wir im nächsten Band der Reihe noch alles über ihn und seine Last erfahren werden. Zudem habe ich die Dialoge zwischen ihm und Alison sehr genossen, vor allem da sie meist aufbrausend und temperamentvoll waren und man die Funken, die zwischen den beiden sprühten, förmlich aus dem Buch springen sah.

Die weiteren Charakter der Geschichte sind ebenfalls großartig heraus gearbeitet. Insbesondere Lord O’Brynn ist von der Autorin sehr gut dargestellt worden, so gut, dass sich mir bei seinen Szenen immer förmlich der Magen umdrehte. Ein widerlicher Kerl, sage ich nur.

Die ganze Handlung nimmt von Seite zu Seite immer mehr Spannung auf, sodass ich ab der Hälfte der Geschichte das Buch bzw. den Kindle nicht mehr aus der Hand legen konnte und das Buch nachts noch beendete, obwohl ich wusste, dass der Wecker in ein paar Stunden schon wieder klingeln würde. Dazu kommt noch der Schreibstil der Autorin, der so schön flüssig, humorvoll und leicht zu lesen ist, dass man von ihm quasi mitgerissen wird und hilflos zu sieht, wie die Seiten nur so dahin fliegen.

Die Geschehnisse der Vergangenheit und auch die Zustände des 14. Jahrhunderts wurden von Karolyn Ciseau wirklich schön realistisch dargestellt, wodurch ich mir ein gutes, wenn auch fiktives Bild des Irlands dieser Zeit machen konnte. Zudem war die gesamte Handlung richtig abwechslungsreich aufgebaut, dass es nie langweilig wurde und mich die einzelnen Wendungen und Überraschungen richtig packen konnten.

Das Ende des Buches hat mich förmlich umgehauen. Ich bin wirklich richtig begeistert, wie die Geschichte endet und zudem bin ich heilfroh über den wundervollen Epilog, der mein in Trümmern liegendes Herz wieder schön zusammen flicken konnte und meine Lust auf Band 2 nur noch mehr anheizte! Ich bin jetzt bereits ein riesengroßer Fan dieser Reihe!

 

Ich vergebe 5 von 5 Lissies!

5lissies

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